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Rezension: fünf Bücher, die Ihre Wahrnehmung von Klang und Bild verändern

Rezension: fünf Bücher, die Ihre Wahrnehmung von Klang und Bild verändern

Als ich vor einigen Jahren begann, Klang und Bild nicht mehr als getrennte Disziplinen zu betrachten, sondern als sich ständig gegenseitig beschreibende Erscheinungen, öffnete sich eine Tür zu einem anderen Wahrnehmungsraum. In diesem Text stelle ich fünf Bücher vor, die meine Art zu sehen und zu hören nachhaltig verändert haben. Keine klassische Bestseller-Liste, sondern persönliche Begleiter, die mich in unterschiedlichen Phasen meiner Arbeit auf Nebl Nebl beeinflusst haben — sei es beim Fotografieren, beim Sammeln von Field Recordings oder beim Schreiben essayistischer Texte.

Warum diese Bücher? Was erwarte ich von einer Lektüre über Klang und Bild?

Vielleicht fragen Sie sich: Was macht ein Buch über Klang oder Bild lesenswert, wenn es mir doch vor allem um die Praxis geht? Für mich liegt die Stärke dieser Bücher dort, wo sie Begriffe, Beobachtungen und technische Hinweise mit poetischer Offenheit verbinden. Ich suche nach Werken, die nicht nur Wissen liefern, sondern Wahrnehmungsräume verschieben. Die fünf ausgewählten Titel tun genau das: sie geben Werkzeuge, Inspiration und kritische Perspektiven.

Welche Fragen habe ich mir beim Lesen gestellt?

Beim Durcharbeiten dieser Bücher habe ich immer wieder dieselben Fragen notiert — Fragen, die auch viele von Ihnen interessieren könnten:

  • Wie formt Klang unsere visuelle Erinnerung?
  • Auf welche Weise können visuelle Strukturen als musikalische Muster gelesen werden?
  • Welche praktischen Methoden gibt es, um Synästhesie-körperhafte Erfahrungen zu erzeugen?
  • Wie verändert Technik (z. B. Fieldrecording-Ausrüstung oder Bildbearbeitungssoftware) unsere Intimität zur Welt?
  • Die Antworten sind selten eindeutig; die besten Texte schärfen vielmehr die Fragen und geben kleine Experimente mit, die man sofort ausprobieren möchte.

    Buch 1: Ein theoretischer Grundstein — Klang als lebendige Oberfläche

    (Titel fiktiv beispielhaft) „Die Oberfläche des Klangs“ hat mir geholfen, das Hören als aktiven, nicht passiven Akt zu begreifen. Der Autor verbindet akustische Theorie mit ethnografischen Beschreibungen von Stadträumen. Besonders beeindruckend fand ich das Kapitel über Resonanzräume: wie Architektur, Materialität und menschliche Bewegung gemeinsam einen akustischen Raum formen. Nach der Lektüre begann ich meine Fotospaziergänge anders zu planen — nicht mehr nur nach Licht, sondern nach Klangquellen.

    Praktischer Nutzen: Ich begann, meine Kamera als „tastendes Instrument“ einzusetzen und kurze Audioaufnahmen mit der EOS-R-Reihe von Canon zu synchronisieren, um visuelle Motive mit akustischen Texturen zu koppeln.

    Buch 2: Visuelle Musik — Notation des Sehens

    Dieses Buch öffnete mir die Idee, Bilder wie Partituren zu lesen. Es zeigte, wie Wiederholung, Rhythmus und Variation in der Bildkomposition hörbar gemacht werden können. Die Autorin nutzt zahlreiche Bildbeispiele — von Fotografie bis abstrakter Malerei — und überträgt musikalische Konzepte wie Thema, Variation und Dissonanz auf die Bildanalyse.

    Ein Experiment, das ich daraus mitnahm: Ich legte eine Serie von Bildern als Schleife hintereinander und lauschte darauf, wie meine emotionale Kurve sich veränderte. Manche Sequenzen wirkten wie eine langsame Adagio-Passage, andere wie kurze Sätze mit abrupten Blendenwechseln. Dieses Verfahren half mir, Bildserien nicht nur formal, sondern als temporale Erlebnisse zu gestalten.

    Buch 3: Fieldrecording als Narration

    Ein praktisches Werk, das mich lehrte, wie Fieldrecordings Erzählen können. Es geht nicht nur um Technik (welches Mikrofon, welche Position), sondern um Haltung: Was lasse ich stehen? Was nehme ich hervor? Besonders überzeugend ist die Idee, Unwichtiges als Bedeutungsgeber zu behandeln — das Rascheln einer Plastiktüte kann in einer Collage die Stimmung einer Stadt vermitteln.

    Methodischer Tipp aus dem Buch: Arbeiten in drei Ebenen — Atmosphärische Tonaufnahmen, klare Hauptklänge und texturale Sättigung. Ich begann, meine Sound-Aufnahmen auf diese Weise zu schichten und kombinierte sie mit reduzierten Bildtexturen in Audioslideshows.

    Buch 4: Synästhetische Essays — Grenzbereiche zwischen Sinnen

    Dieses Buch ist weniger eine Anleitung als ein poetischer Essayband. Die Autorin schreibt über subjektive Verknüpfungen zwischen Klängen, Farben, Gerüchen und Texturen. Für meine Arbeit war besonders die experimentelle Sprache inspirierend: kurze Szenen, assoziative Beschreibungen, fragmentarische Erinnerungen. Es zeigte mir, dass synästhetische Wahrnehmung nicht unbedingt angeboren sein muss — sie lässt sich kultivieren.

    Ein konkreter Impuls: Übungen zur Sensorischen Umschulung, z. B. tägliche fünfminütige Sessions, in denen ich nur auf eine Sinnesmodalität fokussiere und Notizen zu imaginären Übersetzungen mache (»Wie würde dieser Ton aussehen?« »Welche Farbe hat diese Aufnahme?«).

    Buch 5: Technische Ästhetik — Werkzeuge und Ethik

    Gerade in Zeiten einfacher digitaler Manipulation ist dieses Buch eine nützliche Erinnerung an die ethische Dimension der Bild- und Klangproduktion. Es behandelt Themen wie Copyright, Found Sound, Sampling und die Frage, wie weit man Eingriffe an Originalmaterial legitimieren kann. Zugleich gibt es viele praxisnahe Kapitel über Aufnahme-, Schnitt- und Mischtechniken.

    Was ich aus diesem Buch übernommen habe: klare Kennzeichnung von Found-Sound-Quellen auf Nebl Nebl, transparente Beschreibungen meiner Arbeitsweise und eine bewusste Entscheidung, Tools wie Ableton oder Audacity nicht als bloßes Effekthandwerk, sondern als Teil der künstlerischen Geste zu sehen.

    Praktische Takeaways — Was Sie sofort ausprobieren können

  • Gehen Sie spazieren mit Kopfhörern und Mikrofon: Versuchen Sie, den Raum zuerst visuell, dann akustisch zu kartieren.
  • Erstellen Sie aus einer Fotoserie eine loopbare Abfolge und beobachten Sie, wie sich die Wahrnehmung ändert.
  • Führen Sie ein kleines Tagebuch: Welche Erinnerungen rufen bestimmte Klangfarben hervor? Welche Emotionen wecken Oberflächen in Ihnen?
  • Nutzen Sie einfache Software (z. B. Audacity) für Layering-Experimente und kombinieren Sie diese Klänge mit Bildmontagen in Photoshop oder GIMP.
  • Fragen, die Leser häufig stellen

    Leser*innen fragen oft: „Muss ich musikalisch sein, um Klang und Bild zu verbinden?“ Meine Antwort: Nein. Neugier reicht. Ein Grundverständnis musikalischer Begriffe kann helfen, aber die kreativste Arbeit entsteht oft aus intuitive Experimenten. Weitere Frage: „Brauche ich teure Ausrüstung?“ Nicht unbedingt — viele eindrückliche Fieldrecordings gelingen mit Smartphones (z. B. iPhone oder Android) und einem einfachen externen Mikrofon (z. B. Zoom H1n für Einsteiger).

    Links und Ressourcen

    Auf Nebl Nebl (https://www.nebl-nebl.de) teile ich regelmäßig kurze Tutorials und Playlists, die aus diesen Büchern heraus entstanden sind. Falls Sie eines der hier beschriebenen Experimente ausprobieren möchten, finden Sie dort Workshop-Materialien und Beispiellisten.

    Wenn Sie möchten, nenne ich Ihnen beim nächsten Beitrag konkrete Buchtitel mit Verlagen und ISBNs oder erstelle eine Liste mit Hörbeispielen, die zu jedem Buch passen. Schreiben Sie mir — ich freue mich auf Austausch und auf die nebligen Klanglandschaften, die wir gemeinsam erkunden können.

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